Frage: Wie warst du mit dem Abschneiden deiner Mannschaft in der Vorrunde zufrieden? Was war gut, was schlecht?
Jeff Pluijmaekers: Mit der Zweiten Mannschaft sind wir voll im Soll – 16 Punkte nach den 16 Spielen bis zur Winterpause waren bei einer solch großen und dauerhaften Anzahl an Ausfällen nicht zu erwarten. Wir haben uns in eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde gebracht, um den Klassenerhalt schaffen zu können – und das, obwohl es mehrere Absteiger in der Bezirksliga geben wird.
Der Saisonstart mit der Ersten Mannschaft war extrem bitter: Wir waren mit unserem jungen Team – trotz der vielen verletzungsbedingten Ausfälle – in den Spielen oftmals die bessere Mannschaft, waren aber einfach noch zu unerfahren und anfällig. Aufgrund der Tatsache, dass wir hinten raus oftmals dann auch nicht adäquat wechseln konnten, haben wir leider noch einige Führungen in den Schlussminuten aus der Hand gegeben. Im Laufe der Saison haben wir uns aber gefangen, sodass wir nach 16 Spielen mit 20 Punkten solide dastehen, auch wenn wir uns natürlich vor der Saison etwas mehr erhofft hatten. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass sich unsere Personalsituation über die Saison hinweg sogar noch verschlechtert statt verbessert hat, haben wir fußballerisch erneut einen großen Schritt nach vorne gemacht.
F: Ist momentan komplett Trainingspause?
JP: Wir kicken aktuell zwei Mal pro Woche just for fun unter 2G+ Regeln in der Halle. Dieses Angebot wird von unseren Spielern sehr gut wahrgenommen – wir haben eine Menge Spaß und eine gute Stimmung im Kader.
F: Wann ist Vorbereitungsstart?
JP: Wir starten Mitte/Ende Januar in die Vorbereitung.
F: Wie lautet das weitere Saisonziel?
JP: Mit der Zweiten Mannschaft würden wir sehr gerne die Klasse halten. Unsere älteren Spieler hätten es auch wirklich verdient, sich mit diesem Erfolg gebührend in die AH zu verabschieden, denn sie haben in der vergangenen Jahren ununterbrochen ihre Knochen hingehalten, um die Zeit zu überbrücken, bis im kommenden Sommer dann endlich wieder eigene Jugendspieler nachrücken und wir somit auch in unserer Zweiten Mannschaft den Umbruch vollziehen können.
Mit der Ersten Mannschaft haben wir uns vorgenommen, jedes Rückrundenspiel besser zu gestalten als die jeweilige Hinrundenpartie. Das ist uns im ersten Duell nach einer 1:3-Heimniederlage nun im ersten Rückrundenspiel mit einem 4:5-Auswärtserfolg in Erbach schon mal gelungen. Fußballerisch wollen wir uns natürlich weiter verbessern und über die vollen 90 Minuten konstant besser werden.
F: Gibt es Spieler, die einen besonders großen Sprung gemacht haben?
JP: Unsere Neuzugänge und A-Jugendspieler haben sich super integriert und einen großen Teil zur erfolgreichen Entwicklung beigetragen, da befinden wir uns weiterhin auf dem richtigen Weg.
F: Gab es besonders gute und schlechte Spiele?
JP: Mit der Zweiten Mannschaft haben wir direkt zum Saisonstart einen 0:3-Rückstand zum 3:3-Endstand gegen Kirkel umgebogen. Aber auch die Siege gegen die direkten Konkurrenten Rohrbach und Rentrisch sowie in Ommersheim und gegen Kleinottweiler waren enorm wichtig. Im Oktober hatten wir eine Serie von vier Siegen in Folge, das war eine super Phase. Mit der einen oder anderen höheren Niederlage gegen starke Erste Mannschaften war zu rechnen, davon lassen wir uns nicht unterkriegen. Wir wissen diese Niederlagen auch richtig einzuordnen und wachsen an solchen Spielen, sie machen uns stärker. Und wenn man wie am letzten Spieltag insgesamt in beiden Mannschaftskadern 38 Ausfälle zu verkraften hat, ist das auch einfach nicht zu kompensieren. Es spricht für unsere Moral insgesamt, dass unsere Erste Mannschaft zum Rückrundenstart in Erbach trotzdem gewinnen konnte – und das nach zweimaligem Rückstand. Uns war es bei der Zweiten Mannschaft vor allem wichtig, dass wir kein Spiel absagen müssen und jeden Sonntag unseren Mann stehen, das hat uns für die Duelle auf Augenhöhe gegen die direkte Konkurrenz enorm weitergeholfen. Wenn’s mal richtig gebrannt hat, konnten wir uns zudem hervorragend auf unsere A-Jugend- und AH-Spieler verlassen, wir haben einen großen Zusammenhalt im Verein und nach dem Winter wird sich die Lage hoffentlich beruhigen, sodass wir wieder aus dem Volleren schöpfen können.
Mit der Ersten Mannschaft war es meistens so, dass wir innerhalb jedes einzelnen Spiels gute und weniger gute Phasen im Wechsel hatten, hier müssen wir einfach über die vollen 90 Minuten konstanter werden. Das werden wir auch, das hat man im Saisonverlauf bereits gemerkt und die Trainingsleistungen sowie die gesamte Entwicklung der Jungs sprechen ebenfalls dafür. Wir werden einfach weiterhin hart an uns arbeiten müssen, aber das tun wir, die Jungs haben richtig Bock.
F: Gibt es in der Winterpause Zu- oder Abgänge?
JP: Wir werden wahrscheinlich mindestens zwei, vielleicht sogar drei Neuzugänge im Winter begrüßen dürfen. Die Namen werden wir allerdings erst in den kommenden Wochen verkünden.
Freiwillige Abgänge gab es seit meinem Amtsantritt als Trainer bei der Viktoria im Sommer 2017 keinen einzigen – darauf bin ich persönlich sehr stolz. Auch für die kommende Saison hat der Gesamtkader beider Mannschaften bereits zugesagt. Es werden im Sommer lediglich ältere Spieler aus der Zweiten Mannschaft wohlverdient in die AH aufrücken, da eigene A-Jugendspieler zu uns stoßen werden.
F: Gibt es noch Langzeitverletzte? Falls ja mit Art der Verletzung und noch ungefährer Ausfalldauer.
JP: Für Andreas Wellner und Markus Betz ist die Saison aufgrund von Kreuzbandrissen leider beendet. Bei Yannick Betz hoffen wir noch, dass er in dieser Saison wieder spielen können wird.
Auf der anderen Seite erwarten wir nach dem Winter allerdings 10 bis 15 Spieler zurück, die länger ausgefallen sind.
F: Wie groß ist die Zuversicht, dass es im März wieder normal weitergeht und wie sehr nervt mittlerweile das Thema Corona? Und was sind die besonderen Herausforderungen einer Corona-Saison?
JP: Meine persönliche Zuversicht ist sehr groß. Wir betreiben glücklicherweise eine Freiluft-Sportart, bei der das Ansteckungsrisiko nicht allzu hoch ist. Für Innenräume, Zuschauer und auch uns Spieler gibt es zudem ja auch weiterhin gewisse Regeln, die es uns möglich machen sollten, unserem Hobby weiter nachgehen zu können. Wir müssen lernen mit dem Virus zu leben und finden hier ja auch Wege und treffen Maßnahmen, die ein Ansteckungsrisiko sowie schwere Verläufe minimieren.
Die Herausforderungen einer Corona-Saison haben wir in der vergangenen Saison mit den langen Pausen deutlich mehr zu spüren bekommen. Da haben wir alles dafür getan, um die Truppe zusammenzuhalten. Das ist uns aus meiner Sicht – auch im Vergleich zu anderen Vereinen – sehr gut gelungen. In dieser Saison haben wir mehr mit den Auswirkungen der vergangenen Spielzeit und den langen Pausen zu kämpfen. Wir haben im Sommer viel Wert auf einen moderaten Einstieg gelegt, haben in puncto Verletzungsprophylaxe ganz viel unternommen. Dennoch hatten wir unglaublich viele Verletzte. Wir hoffen, dass wir die Wintervorbereitung nun weitestgehend normal gestalten können, um wieder richtig fit zu werden und größtenteils verletzungsfrei zu bleiben. Wir werden jedenfalls alles dafür tun und erneut professionelle Hilfe zu Rate ziehen.
F: Wirst du die Mannschaft auch in der nächsten Saison trainieren? Falls nein, ist bereits dein neuer Verein spruchreif?
JP: Ich habe – wie der Gesamtkader beider Mannschaften – bereits für die kommende Saison bei der Viktoria zugesagt. Mein neuer Co-Trainer ab Sommer wird Johannes Neupert sein. Er kehrt als unsere Wunschlösung zur Viktoria zurück und wird als spielender Co-Trainer fungieren. Er konnte bereits Trainererfahrung sammeln und spielte zuletzt in Rohrbach. Bei der Viktoria durchlief Johannes von 1994 an alle Jugendmannschaften und auch seine ersten Schritte im Herrenbereich machte er in Schwarz-Gelb. Deshalb freuen wir uns sehr auf sein Comeback – und auf eine erfolgreiche Zukunft.