Das Betzental

Unsere Sportanlage, das Betzental, hat eine mindestens genauso traditionsreiche Vergangenheit wie der gesamte FC Viktoria 09 St. Ingbert.

Nach der Gründung des Vereins am 19.08.1909 hatte man zu Anfang enorme Schwierigkeiten einen geeigneten Sportplatz zu finden. So spielte man zunächst auf der „Becker’s Wies“ hinter der alten Becker Brauerei. Erst im Jahr darauf wurde vom Stadtrat genehmigt, die Heimspiele auf dem Schlachthofplatz auszutragen, etwa dort, wo heute das Rathaus steht.

1911 folgte allerdings ein erneuter Umzug. Gespielt wurde nun auf den „Stiefeler Wiesen“
Die Begeisterung der Spieler und Zuschauer für die neue Heimspielstätte hielt sich aufgrund der Mühseligkeit des Weges jedoch in Grenzen und so wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um wieder auf den Schlachthofplatz zurückzukehren.

Zurück an alter Wirkungsstätte kam es vermehrt zu Reibereien mit anderen St. Ingberter Vereinen, da diese auch mit ihrem „Grombeerstick“ oder ihrer „Wies“ unzufrieden waren. Und so entzog die Stadt der Viktoria kurzerhand den Platz, um dem Zoff ein Ende zu setzen. 

Dann war der Verein erneut auf der Suche nach einem geeigneten Gelände, bis im Jahr 1912 der Bauunternehmer Hellenthal dem FCV ein Grundstück oberhalb des Wasserwerks zwischen St. Ingbert und Rohrbach verpachtete. Allerdings mussten die Tore und sonstige Geräte jeden Sonntag bei Wind und Wetter dorthin gebracht werden.

In den Jahren von 1914 bis 1918 stand der Verein dann vor einen neuen Hürde, schrecklicher als alles zuvor: der Erste Weltkrieg. Der Sportbetrieb kam völlig zum Erliegen.
Dann konnte jedoch wieder aufgeatmet werden: Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges im Jahr 1918 war es dem FCV nach Verhandlungen mit dem Turnverein gestattet, auf dem Wallerfeld zu trainieren und zu spielen.

Es kam zu einem neuen Aufschwung und das Vereinsleben nahm zu, sodass wegen Unstimmigkeiten mit dem Turnverein aufgrund der hohen Mitgliederzahl eine neue Heimstätte benötigt wurde. Doch dieses Mal hatte der Rausschmiss ganz andere Folgen.

Mit Unterstützung des Brauereibesitzers Reinhold Becker wurde am 21. August 1919 von Frau Witwe Gress für 12.000 Mark im Betzental ein geeignetes Gelände gefunden. Es sollte ein bleibender Gewinn werden: zehn Jahre nach der Vereinsgründung hatte man endlich seinen eigenen Grund und Boden, eine neue Heimat – das Betzental.

Mit dem neuen Grundstück kam aber auch viel Arbeit auf den Verein hinzu. Es entstand nicht nur finanziell eine schwierige Situation, sondern so musste auch aus acht Äckern erstmal ein Sportplatz gebaut werden.
Im Laufe der weiteren Jahre wurde das Gelände stetig verbessert.

Eine Schreckensphase musste aber noch durchstanden werden: der Zweite Weltkrieg – die schlimmste Zeit seit dem Bestehen der Viktoria. Zunächst wurde der FCV dazu gezwungen, mit den übrigen Vereinen in St. Ingbert zu fusionieren und dann verlor man auch das Betzental. Es musste fortan bei der ehemaligen Aktienglashütte gespielt werden.
Der Zweite Weltkrieg forderte nicht nur bei den Mitgliedern seine Opfer. Auch das Vereinsgelände blieb von mehreren amerikanischen Bombern am 16. Juli 1944 nicht verschont. 

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im Zuge vieler Versuche von Wiedergründungen und -zulassungen am 4. Februar 1949 endlich eine Einigung getroffen und es durfte wieder im Betzental gespielt werden.

Zum 50. Geburtstag des Vereins im Jahr 1949 erhielt man einen zweiten Sportplatz oberhalb der damaligen Anlage, um dem Verein eine Expansion zu ermöglichen. 

1968 übergab man die Sportplatzunterhaltung an die Stadt.

1980 beschloss der Stadtrat den Ausbau des Betzentals und am 24. Oktober den Bau eines Rasenplatzes.

Zunächst erhielt die Viktoria dann 1981 ihren neuen Hartplatz oberhalb der Festwiese.

In Eigenarbeit erweiterten der Verein und seine Mitglieder 1982 das Clubheim. Die Küche und der Ballraum wurden angebaut. 

Im Jahr 1983 war es dann soweit. Am 13. Juli wurde die neue Rasensportanlage ihrer Bestimmung übergeben.

Damit war der Ausbau des Betzentals abgeschlossen. Zur Feier der fertigen Anlage wurde ein Modell angefertigt.

Der damalige Umbau sollte die letzte große Baustelle im Betzental bleiben. 
Das Gelände behielt seit seinem Kauf in den vergangenen 100 Jahren seinen Charme und gilt immer noch als eine der schönsten Anlagen landesweit.

Der Naturrasenplatz verfügt über eine große Stehtribüne sowie einen wunderschön angelegten, überdachten Biergarten mit direktem Blick aufs Sportgeschehen.

In der trüben, regnerischen Jahreszeit muss leider auf Hartplatz ausgewichen werden.

Zwischen den beiden Sportplätzen befindet sich eine große Festwiese, auf der in den Wintermonaten ab November von Clubheim-Pächter Tim Hönig eine Eishalle aufgestellt wird.

In der Sommerzeit findet hier das traditionelle Pfingstfest statt.

Daneben spielen im Sommer an verschiedenen Samstagen Live-Bands unter Freiluft bei kostenlosem Eintritt für unsere Gäste.

Herbert Kneib und Kristian König
Kontakt: k.koenig@viktoria09.de